Infotreffen der Sportreiter am 08.02.2014 in Heimerzheim

 

Der Infoabend für alle Sportreiter und Turnierinteressierte hatte starken Zuspruch gefunden, rund 70 Teilnehmer hatten sich angemeldet. Entsprechend gefüllt war der Saal im Hotel Weidenbrück. Reiter aus allen Leistungsklassen und Disziplinen waren vertreten, dementsprechend vielseitig gestaltete sich auch die rege Diskussion zu den verschiedenen Themen.

 

Nach der Begrüßung durch unsere Sportwartin, Astrid Paulus, wurden zunächst die Statistiken der vergangenen Jahre präsentiert. Die Turnierszene wächst stetig, sowohl die Anzahl der ausgeschriebenen Turniere (2013 der Höhepunkt mit 89 Turnieren an 36 Wochenenden), als auch die Zahl der Starts, die im Jahr 2013 bei 23.500 angelangt ist. Dabei ist anzumerken, dass pro Turnier von jedem Erwachsenen durchschnittlich 2 Prüfungen genannt wurden, wohingegen die Jugendlichen und Kinder mehr Prüfungen aus dem Angebot annahmen. Einen deutlichen Anstieg der Starterzahlen gab es in den vergangenen Jahren vor allem im “Freizeitbereich”, also in den leichteren Prüfungen und den unteren Leistungsklassen.

 

Für die kommende Turniersaison wird es einige Neuerungen geben, die hauptsächlich die Veranstalter betreffen. Zum Beispiel ist der Einsatz des FIPO-Timer nun auf allen Turnieren Pflicht. Er muss dabei jedoch nicht unbedingt von außen hörbar, sondern kann auch nur im Sprecherwagen wahrnembar sein. 

 

Der Sportausschuss hat an die FEIF einige Anträge gestellt, deren Ergebnisse noch ungewiss sind. Die T5 würde, wenn der Antrag angenommen wird, künftig keine Tempounterschiede mehr fordern, sondern starkes Tempo Tölt im zweiten Aufgabenteil. In der V3 soll der erste Aufgebaneteil hingegen in langsames Tempo Tölt geändert werden. Zudem soll die Bewertung der Passprüfung noch einmal überarbeitet werden, damit der Fokus verstärkt auf den Stil und nicht auf die Zeit gelegt wird. Bisher fließt die Zeit doppelt in die Wertung ein, dadurch war es manchem Reiter mit schlechtem Legen und  Zurücknehmen über eine grandiose Zeit noch möglich, sich auf den vorderen Rängen zu platzieren. Damit dies künftig nicht der Fall ist, soll die Zeit nur noch einfach gewertet werden.

 

Ein Antrag auf mehr zulässiges Gewicht der Schutzmaterialien bei den Passwettbewerben wurde erneut gestellt. Auch hier bleibt abzuwarten, wie entschieden wird. Mit 250 Gramm kann man Passer-Beine meistens leider nicht ausreichend schützen, denn Glocken/Boots und Gamaschen überschreiten diese Grenze oft.  Die Befürchtung, dass dadurch zu viel Manupilation durchgeführt werden könnte, wird sich wohl nicht bewahrheiten, denn bei zu hohem Gewicht wird sich der Pass wohl kaum erhalten. 

 

Es ist zur Zeit keine Änderung des aktuellen Leistungsklassensystems in Sicht, daher wurde länger über das heutige System diskutiert. Reiter aus der LK6 gaben zu bedenken, dass es für sie recht frustrierend ist, gegen Reiter der höheren Leistungsklassen starten zu müssen, auf manchen Turnieren sogar gegen die der LK2. Im Rheinland ist dies nicht der Fall, denn für diese Prüfungen wird bei LK4 ein Schnitt gesetzt und je nach Turniergröße werden die leichteren Prüfungen, wie die T8, T7 und V5, mehrfach ausgeschrieben. 

 

Eine Wortmeldung wies jedoch darauf hin, dass es für viele Zuschauer und auch Reiter wirklich langweilig ist die dritte oder gar vierte T7 anzuschauen und daher eine stärkere Trennung der Leistungsklassen und ein eventuell größeres Angebot an getrennten Finals der T7, nur Langeweile am Rand der Ovalbahn auslösen würde. Man darf jedoch nicht vergessen, dass gerade diese leichten Prüfungen wie T7 und V5 eine hohe Starterzahl aufweisen und gerade diese Freizeitreiter die Turniere mitfinanzieren. Dieser Punkt spricht wiederum für eine Finaltrennung der Leistungsklassen, denn die Motivation dieser Reiter sollte den Veranstaltern wichtig sein, zumal das Spektrum der Islandpferdeszene erhalten bleiben sollte.

 

Zudem wünschen sich viele Reiter und vor allem auch Zuschauer mehr Abwechslung auf den Turnieren. Es soll nicht eine Ovalbahnprüfung nach der anderen stattfinden, sondern für Stimmungslockerung mit Fahnenrennen, Minutentölt, Biathlon, Tölt in Harmony, Akustiktölt, Hunderennen, Mitternachtstölt und vielem mehr gesorgt werden. Dies würde auch die Vielseitigkeit unserer Pferde demonstrieren. Das Problem ist natürlich, den Rahmen der Veranstaltung dabei nicht zu sprengen. Es ist eine Kunst für sich, auf der einen Seite ein buntes Programm anzubieten, aber zugleich keine Turniere bereits donnerstags beginnen zu lassen. In diesem Zusammenhang wurde angemerkt, dass es für die vielen Teilnehmer, die keine Berufsreiter sind, schwierig ist, sich für jedes Turnierwochenende 2 Tage Urlaub zu nehmen. Die beliebten Turniere haben jedoch so großen Zuspruch, dass der Veranstalter diese nicht in zwei Tagen abwickeln kann, es sei denn er würde eine Startbegrenzung setzen. Doch will er allen Reitern eine Startmöglichkeit geben, so muss man diese verlängerten Wochenenden als Kurzurlaub sehen. Auch die Organisation der Zeitpläne ist eine Herausforderung an die Veranstalter, besonders, wenn es noch Zusatzprüfungen gibt. Schließlich soll es zu keinen Überschneidungen kommen, oder zu viele Starts an einem Tag für das jeweilige Reiter-Pferd Team geben und zugleich zuschauerfreundlich sowie im Sinne des Veranstalters sein.

 

Das Leistungsklassen System wurde entwickelt um die Reiter anzuregen auch in der nächst schwerere Prüfung zu starten. Daher sollte gerade für die LK 4 und 3 die mittelschweren Prüfungen V3, T5 und T6 angeboten werden, um diese Reiter auf die schweren Prüfungen vorbereiten zu können. Vielleicht sollte man auch darüber nachdenken die Prüfungen statt nach Altersklassen verstärkt nach Leistungsklassen zu trennen, um der Problematik der vielen T7 und V5  Finals aus dem Weg zu gehen.

 

Es gab auch einen Wunsch an die Veranstalter bezüglich der Camping- und Paddockgebühren. Leider sind diese Gebühren in den letzte Jahren immer weiter angestiegen, auch wenn die Statistik zeigt, dass dieser Anstieg noch moderat war. Dennoch finden die Camper, dass, wenn man keinen Stromanschluss und keine verbesserten sanitären Anlagen zu erwarten hat, auch nicht mehr als diejenigen zahlen müsste, die im Anhänger oder Zelt schlafen. Hier können wir nur darauf hinweisen, dass die Teilnehmer sich bei solchen Anfragen an die Veranstalter wenden sollten, denn der Landesverband und die Ressortleiter können zwar Anregungen weitergeben, doch der Veranstalter beschließt diese Gebühren. Daher ist es der beste Weg sich dort zu melden. Denn ob ein Teilnehmer an einer Veranstaltung teilnimmt, entschließt er und hierfür sind verschiedene Faktoren wichtig. Wo man sich nicht wohl und ausgebeutet fühlt, fährt man letztendlich nicht mehr hin. Da ist es sinnvoll und lobenswert konstruktive Kritik zu üben und dem Veranstalter mitzuteilen warum man dem Turnier fernbleibt. Nur so kann man etwas ändern, oder dem Veranstalter zumindest Denkanstöße geben. Dies gilt natürlich auch für Anregungen bezüglich der Ausschreibung und Zeitpläne.

 

Da es immer wieder Änderungen in der Fünfgangprüfung gab, ob nun auf der P Bahn oder auf der Ovalbahn geritten wird, wurde an diesem Abend ein Meinungsbild der Fünfgangreiter abgefragt. Von allen Anwesenden waren 21 Teilnehmer Fünfgangreiter. Von diesen Reiter würden wiederum 14 Reiter lieber auf der Ovalbahn ihre Fünfgangprüfung bestreiten und nur 7 Reiter ziehen den Pass auf der Geraden vor. Um zu diesem Thema weitere Ehrfahrungen zu sammeln, werden auf der Equitana Open Air erstmalig beide Varianten ausgeschrieben. So können wir anhand der Nennungen sehen, wo die Reiter lieber Pass reiten möchten. Der Fünfgangpreis kann jedoch nur auf der 250m Ovalbahn abgehalten werden und wer um die WorldRanking Wertung reiten möchte, muss die Prüfung auch auf jeden Fall auf der Ovalbahn bestreiten.

 

Es gab auch einen Wunsch der Rechenstellen. Alle Reiter müssen Anfang des Jahres ihren Hauptverein angeben. In diesem Zuge werden alle Reiter darum gebeten auch Ihre Handynummer und E-Mail Adresse zu hinterlassen, oder sie zu kontrollieren. Denn wenn es auf einem Turnier durch Streichungen zu Nachrückungen kommt, wird die Rechenstelle die betroffenen Reiter anrufen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn eine aktuelle Handynummer bekannt ist. Die E-mail Adresse ist wichtig um allen wichtigen Infos erhalten zu können, wie zum Beispiel die Nennbestätigung.

 

Die Turniere sollen im Jahr gut verteilt sein. Im Rheinland wird darauf geachtet, das in der Sasion etwa alle drei bis vier Wochen ein Turnier stattfindet. Die anwesenden Reiter dieses Treffens haben ganz klar geäußert, dass dies in Ihrem Sinne ist. Bei Turnieren, die an zwei auffeinanderfolgenden Wochenenden stattfinden, würden sie nicht reiten können und auch nicht starten wollen.

 

Abschließend kann man festhalten, dass der Infoabend ein voller Erfolg war. Die Beteiligung war groß und die Diskussion gab allen Anwesenden neue Denkanstöße. Und nicht zuletzt war es ein schöner Abend in geselliger Runde.